Kernspintomografie (MRT)
Die Kernspintomografie (= Magnetresonanztomographie, abgekürzt MRT oder „Kernspin”) ist eine Untersuchung, die ohne Röntgenstrahlung auskommt. Sie kann daher bedenkenlos mehrfach und auch bei jungen Menschen angewendet werden. Die Untersuchungsmethode basiert auf starken magnetischen Feldern, mit denen bestimmte Atomkerne im Körper angeregt werden.
Im Magnetresonanztomographen wird ein sehr starkes Magnetfeld aufgebaut. Die Magnetfeldstärke hat u.a. Einfluß auf die Bildqualität und auf die Dauer der Untersuchung und wird in “Tesla” angegeben. Das Magnetfeld richtet die Atomkerne des menschlichen Körpers in eine bestimmte Richtung aus. Wenn Radiowellen eingeschaltet werden, gehen die ausgerichteten Atomkerne von einem energiearmen in einen energiereicheen Zustand über. Schaltet man die Radiowellen wieder aus, so kehren die Atomkerne wieder in den energiearmen Zustand zurück und senden dabei ein Signal aus.
Die MRT ist seit Jahren aus der Gelenk- und Wirbelsäulendiagnostik nicht mehr wegzudenken. Akute und chronische Schädigungen von z.B. Knorpel, Menisken, Bändern und Sehnen sind mit hoher Genauigkeit nachweisbar.
Weitere Domänen des MRT
Die MR Mammographie (Kernspintomographie der Brust) ist die sicherste Methode für den Nachweis auch sehr kleiner Brusttumoren (ab 4 bis 5 mm in dichtem Gewebe).
Dabei handelt es sich um eine strahlenfreie Untersuchung, die mit einem gut verträglichen, über eine Vene gespritzten Kontrastmittel in weniger als 25 Minuten Untersuchungszeit durchgeführt wird. Die Kontrastmittelgabe ist notwendig, da Tumoren der Brust sich durch eine vermehrte Kontrastmittelaufnahme darstellen lassen und somit gut erkennbar sind.
Bei Mikroverkalkungen hat die Methode Schwächen, doch fallen die Mikrokalkregionen oft durch eine vermehrte Kontrastmittelaufnahme auf (zum sicheren Ausschluss von suspekten Mikroverkalkungen sollte daher eine MR Mammographie immer gemeinsam mit einer Mammographie durchgeführt werden).
Die Untersuchung sollte in der 2. oder 3. Zykluswoche stattfinden, da hormonbedingt hier die Kontrastmittelaufnahme des Brustdrüsengewebes am geringsten ist und sich die Bilder dadurch besser beurteilen lassen.
Für die Durchführung der MR Mammographie sind spezielle Mamma-Spulen sowie ein MRT mir 1,5 Tesla Magnetstärke notwendig. Nur diese Voraussetzungen ermöglichen Bilder mit hoher Qualität, damit auch kleine Tumoren erkannt werden können.
Aktuellste Studien bestätigen die Überlegenheit der MR Mammographie gegenüber der Mammographie und dem Ultraschall, sodass auch ein vermehrter Einsatz dieser Methode in der Vorsorge (insbesondere bei familiärer Vorbelastung) zu empfehlen ist.
Leider wird diese wichtige aber nicht kostengünstige Methode zur Früherkennung von den gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattet (nur im Rahmen der Nachsorge nach operiertem Brustkrebs!).
Die Magnetresonanztomographie ermöglicht neben der Darstellung von Körpergeweben und Organen auch die Abbildung der Körpergefäße. Hier steht im Vordergrund die Abklärung von Gehirn-, Hals-, Bauch- und Beckenbeingefäßen sowie die Darstellung der Hauptschlagader im Brustkorb und im Bauch.
Die Untersuchung wird beispielsweise eingesetzt bei Durchblutungsstörungen, um relevante Gefäßengstellen (Stenosen) zu identifizieren, es können aber auch krankhafte Gefäßerweiterungen (Aneurysmen) dargestellt werden, die ein erhöhtes Risiko eines Platzens/Einreißens der Gefäßwand aufweisen – ein lebensbedrohliches Geschehen. Auch (teils unfallbedingte) Gefäßwandeinrisse, sog. Dissektionen können mit der MR-Angiographie gut abgebildet werden.
Zur reinen Abklärung des Gefäßstatus hat die MR-Angiographie heutzutage die konventionelle Röntgendarstellung der Arterien mit Röntgenkontrastmittel (Digitale Subtraktionsangiographie – DSA) ersetzt.
Die Vorteile der MR-Angiographie im Vergleich zur DSA liegen in der fehlenden Invasivität (es muß keine Arterie punktiert werden), im Verzicht auf jodhaltiges Röntgenkontrastmittel, in der schnelleren Untersuchungszeit und in den für den Patienten deutlich angenehmeren Untersuchungsbedingungen. Abgesehen von der Darstellung der Gehirngefäße ist bei der MR-Angiographie jedoch auch ein über einen venösen Zugang gespritztes gadoliniumhaltiges MR-Kontrastmittel nötig, um die Gefäße gut abbilden zu können. Dieses Kontrastmittel ist aber verträglicher und weist deutlich weniger Nebenwirkungen auf als das jodhaltige Röntgenkontrastmittel.
Die Bildqualität der MR-Angiographie ist abhängig von der Gerätetechnik und -software, aber auch vom Patienten selber. Verschlüsse der Gefäße können insbesondere bei der Untersuchung der Beckenbeingefäße unterschiedliche Kreislaufzeiten und venöse Überlagerungen erzeugen, die eine eingeschränkte Bildqualität zur Folge haben.
Eine schlechtere Bildqualität resultiert aber auch durch Bewegungen des Patienten bei der Bilderstellung, diese führen zu einer unscharfen Abbildung der Gefäße. Metallimplantate wie künstliche Hüft- oder Kniegelenke führen zu Auslöschungen des Gefäßsignals und damit zu einer schlechteren Beurteilbarkeit des Gefäßabschnitts.
Aufgrund der strahlenfreien Untersuchungsmethodik eignet sich die MR-Angiographie neben der Ultraschalldiagnostik der Gefäße optimal zur Vorsorgeuntersuchung. Frühzeitig können relevante Engstellen der Hals- und Gehirngefäße entdeckt werden, so dass durch entsprechende therapeutische Maßnahmen die Gefahr eines Schlaganfalls reduziert werden kann. Auch Erweiterungen (Aneurysmen) der Schlagader bzw. der Gehirngefäße, die die Gefahr einer lebensbedrohlichen Blutung mit sich führen, können rechtzeitig erkannt werden.
Auch die Venen können mit der MR-Angiographie untersucht werden, jedoch sind hier die Ergebnisse im Vergleich zu anderen Untersuchungsverfahren oft von schlechterer Qualität, so dass in der Venendiagnostik der Ultraschall im Vordergrund steht.
Wissenswertes
Durch die hohe Feldstärke von 1,5 Tesla verkürzen sich die Untersuchungszeiten. Auch kleine Details lassen sich gut darstellen. Spezielle Untersuchungen wie Gefässdarstellung oder Bauchuntersuchungen sind möglich.
Die MRT ist das beste Verfahren zur Untersuchung des Gehirns, der Wirbelsäule, der Gelenke, der Weichteilgewebe sowie der Beckenorgane. Auch Hals- und Bauchdarstellungen sowie die Untersuchung der weiblichen Brust (MR-Mammographie) lassen sich in hoher Qualität durchführen.
Spezialuntersuchungen, wie Gefäßdarstellungen (MR-Angiographie) oder Abbildung der Gallenwege mit Bauchspeicheldrüsengängen (MRCP) werden in hoher Auflösung gefertigt und sind eine ernsthafte Konkurrenz zu den herkömmlichen Methoden. Der große Vorteil der MRT ist die Schmerzlosigkeit der Untersuchung und der Verzicht auf einen körperlichen Eingriff wie z.B. bei der Angiographie.
Die MRT arbeitet mit Radiowellen in einem starken Magnetfeld, nicht mit Röntgenstrahlen! Schäden gleich welcher Art sind weder bekannt, noch physikalisch zu erwarten. Die MRT ist völlig schmerzlos und kann beliebig oft wiederholt werden, auch bei Kleinkindern und schwangeren Frauen (lediglich in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft nicht empfohlen).
Träger eines Herzschrittmachers, da durch das Magnetfeld Fehlfunktionen des Schrittmachers ausgelöst werden können. Mittelohrimplantate, Insulinpumpen oder ähnliche Geräte sollten dem Magnetfeld nicht ausgesetzt werden. Fragen Sie bei uns nach. Schwangere in den ersten drei Monaten; es sind zwar keine schädlichen Wirkungen bekannt, aus Vorsicht unterlässt man die Untersuchung in dieser Zeit, da hier die wesentliche Entwicklung des Feten stattfindet. Bei lebenswichtigen Fragestellungen kann untersucht werden. Metallische Implantate (z.B. Hüftprothese, Zahnbrücken etc.) stören das Magnetfeld, Untersuchungen sind allerdings in der Regel möglich. Bei Herz- oder Hirnoperationen die längere Zeit zurückliegen, könnten Probleme auftreten, fragen Sie an der Anmeldung nach. Metallsplitter z.B. Granatsplitter machen in der Regel keine Probleme, Ausnahme sind Metallsplitter im Auge.
Eine Vorbereitung ist im Normalfall nicht nötig.
Im Untersuchungsbereich wird eine Antenne (Spule) angebracht, danach werden Sie auf einer gepolsterten Liege in das Gerät gefahren. Während der Untersuchung, die aus mehreren Messungen besteht, sollten Sie sich möglichst nicht bewegen. Jede Bewegung verschlechtert die Bildqualität und kann die medizinische Aussage verschlechtern. Die Messsequenzen dauern 1- 7 min., die gesamte Untersuchung ca. 20 min. Während der Messungen tritt ein relativ lautes Klopfgeräusch auf. Dies ist technisch bedingt und normal.
Platzangst: Nicht wenige Patienten haben Probleme, sich in der engen “Röhre” der MRT untersuchen zu lassen. Bei bekannter Platzangst besteht die Möglichkeit, auf ein anderes Verfahren, z.B. die CT, auszuweichen oder vor Untersuchungsbeginn ein Beruhigungsmittel in Tablettenform zu erhalten. Selbst Patienten mit starker Platzangst lassen sich nach dieser Einnahme meist problemlos untersuchen. Allerdings darf man nach der Beruhigung für 24 h nicht Autofahren oder arbeiten gehen.
Schmerzhaftigkeit der Untersuchungen: Die Untersuchungen selbst sind nicht schmerzhaft. Ausnahmen sind der Stich bei Kontrastmittelgabe und sehr selten lagerungsbedingte Schmerzen Wir können Sie während der gesamten Untersuchung sehen und hören, so dass Sie im Zweifelsfall die Untersuchung jederzeit abbrechen können.
Bei bestimmten Fragestellungen in der CT oder MRT muss ein Kontrastmittel in eine Armvene eingespritzt werden. Dies bedeutet nicht, dass der Arzt etwas krankhaftes oder schlimmes entdeckt hat, sondern es dient der besseren Darstellung und Unterscheidung der verschiedenen Gewebe und macht so zum Teil eine Diagnose erst möglich.
MRT-Kontrastmittel: Dieses Kontrastmittel enthält kein Jod und ist extrem gut verträglich, so dass es auch bedenkenlos bei Kindern gegeben werden kann. Trotz millionenfacher Anwendung sind noch nie schwere allergische Reaktionen aufgetreten, leichte Reaktionen können vorkommen, sind allerdings sehr selten.
Jede Information ist für uns zur Diagnosestellung wichtig. Insbesondere benötigen wir Voraufnahmen zum Vergleich.
Die gemessenen Werte werden in einem komplizierten Computerverfahren in Bilder umgewandelt. Es entstehen Querschnittsbilder von sehr dünnen Schichten Ihres Körperinneren, so dass auch kleinste Krankheitsprozesse in der Regel erkennbar sind.
Die Hauptarbeit des Radiologen beginnt, obwohl er bereits die Durchführung Ihrer Untersuchung nach der Fragestellung Ihres überweisenden Arztes plant und überwacht, erst nach Ihrer Untersuchung. Dazu zählen Bildanalyse, Bildbearbeitung, dynamische Darstellung, Befunderstellung, Einarbeitung von Referenzbefunden und anderes.